Geschichte 11 GK  
 
  Die Verfassungsrevolution 29.03.2025 17:56 (UTC)
   
 
Am 17. Juni 1789 erklären sich die Abgeordneten des 3.Standes zur Nationalversammlung. Ihr Ziel ist die grundlegende Reform des Ancien régieme. Grundlage dafür soll eine tragfähige Verfassung sein, die den Bürgern politische Mitsprache garantiert. Zwar hat der König nach einigem Zögern, die Nationalversammlung akzeptiert; dennoch ist man nicht sicher, ob er sie wirklich will. Es gibt Gerüchte, der König lasse heimlich Truppen zusammenziehen, um seine alte Macht wiederherzustellen.

Diese Gerüchte, die wirtschaftliche Not der Pariser Bevölkerung (Lebensmittelknappheit, Arbeitslosigkeit) schließlich die Meldung von der Entlassung des beim Volk beliebten Finanzminister Necker steigern die Erregung der Bevölkerung, die sich schließlich in einer spontanen Aktion bewaffnet und zum

Sturm auf die Bastille 14.7.1789
hinreißen lässt. Die Bastille, ein Bollwerk mitten in Paris, ist das Symbol der absolutistischen Willkürherrschaft. Ihre Eroberung durch die Pariser Bevölkerung gilt deshalb, obwohl politisch unbedeutend, bis heute als Beginn der eigentlichen Revolution: Der 4.Juni wird zum französischen Nationalfeiertag.

Auf dem Lande führen die Pariser Ereignisse zu Unruhen und Unsicherheit (La Grande Peur). Es kommt zu Aufständen und Erhebung gegen die regionalen Feudalherren, gegen Adelige und Klöster. Unter dem Eindruck dieser Bauernrevolution erklären die Vertreter der beiden ersten Stände in der Nationalversammlung feierlich den Verzicht auf ihre Privilegien, also die

Abschaffung der Feudalität 4./5.8.1789
Drei Wochen später proklamiert die Konstituante feierlich die

Menschen- und Bürgerrechte 26.8.1789
die als programmatischer Vorspann (Präambel) der zukünftigen Verfassung vorangestellt werden sollen. Die Anfangserfolge der Revolution, besonders die Erstürmung der Bastille , stärken das Selbstebewusstsein der unteren Bevölkerungsschichten, die nun konkrete Erfolge, vor allem eine bessere Versorgung mit Lebensmitteln einfordern. Um einen direkten Einfluss au die politische Entscheidungen gewinnen zu können, werden König und Nationalversammlung durch den

Zug der Marktweiber nach Versailles5./6.10.1789
gezwungen, nach Paris übersiedeln. Dort stehen sie unter der direkten Kontrolle der "Straße", der städtischen Unterschicht, die sich zunehmend politisieren und in sog. "Clubs" (z.B.: Club des Feuillants, Club des Cordeliers, Jakobinerclub) ihr Sprachrohr finden. Die Vertreter dieser aktiven, vorwiegend aus dem Kleinbürgertum stammenden Gruppe nennen sich selbst die Sansclulotten. Sie sind gekennzeichnet durch
  • einfache Arbeitskleidung, lange Hose, rote phrygische Mütze (nach einem antiken Sklavenaufstand)
  • militanten Republikanismus und Patriotismus
  • ein starkes und agressives Ressentiment gegen die Reichen; der Kapitalisierung stellen sie das eher rückwärts gewandte Ideal einer kleinbürgerlichen Lebensweise von Handwerkern und Ladenbesitzern gegenüber.
  • die Forderung nach niedrigen und festgesetzten Lebensmittelpreisen
  • eine betont antiklerikale Einstellung; gewissermaßen als Ersatz pflegen sie einen Kult um die "Revolutionsheiligen", etwa den 1793 ermordeten Jean-Paul Marat
  • eine betont plebejische Kultur im Gegensatz  zu den aristokratischen verfeinerten und in ihren Augen dekadenten Sitten
 
 
  Geschichte einer erfolgreichen Revolution
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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